Was haben Sherlock Holmes, Warren Buffet und Fotografieren gemeinsam?

Warum ist fokussieren so schwierig?

Weil man ständig der Versuchung widerstehen muss, sich von den vielen anderen Aufgaben und Eindrücken um uns herum ablenken zu lassen, die viel spannender, wichtiger, dringender oder interessanter sind. Unser Umfeld ist überfüllt mit Informationen, die permanent auf uns einwirken, die sich in den Bildausschnitt drängen, so dass Fokussieren nicht einfach ist. Dabei ist es so wichtig.

Sherlock Holmes

Der weltbekannte, fiktionale Detektiv Sherlock Holmes weiß um die Bedeutung des Fokussierens und der Konzentration. Er ist ein typischer „Unitasker“, im Gegensatz zum „Multitasker“, schreibt Maria Konnikova über das Superhirn in ihrem Artikel The Power of Concentration. Sherlock Holmes ist ein Meister darin, sich auf nur eine Sache zu fokussieren. Konzentration, als die Fähigkeit seinen Geist zu beruhigen, die Aufmerksamkeit auf den Moment zu fokussieren und jegliche Ablenkung auszuschalten. Diese Herangehensweise wird von vielen heute durch Meditation oder mit dem Konzept “mindfulness” oder “Bewusstseinstraining” propagiert. Die Wichtigkeit dieser Fähigkeit und die positiven Auswirkungen werden von der Kognitiven Psychologie dargelegt. Holmes setzt sich dazu in den Ledersessel, legte die Fingerspitzen aufeinander und verliert sich im tiefen Nachdenken.

Der Vorteil des Fotografen

Meditation ist prima. Als begeisterter Fotograf hat man den Vorteil, ähnliche Effekte durch das Fotografieren zu erreichen. Fokussieren als Teil des Fotografierens kommt allerdings auch nicht von alleine und muss geübt werden. Die Ablenkung spielt auch hier ihr Spiel mit dem Akteur.

Ein klarer, positiver Effekt des Fotografierens erfahren enthusiastische Fotografen, die sich im Prozess des Fotografierens verlieren: beim Fokussieren auf ein Motiv, welchen Winkel, welche Perspektive und Lichtmomente man ausjustiert.

“Doing deep work is about focused success in a distracted world.”

schreibt Cal Newport, Professor für Computer Science an der Georgetown Universität. Es geht darum, den Versuchungen des übermäßigen Konsums zu widerstehen. In seinem neuesten Buch “Deep Work” argumentiert er, dass Fokussieren der neue IQ in der Wissensgesellschaft ist. Individuen, die die Fähigkeit entwickeln sich besser konzentrieren zu können ohne sich ablenken zu lassen, werden Erfolg haben.

Den Rahmen abstecken

Fotografieren hilft bei einem weiteren Aspekt des Fokussierens. Welchen Ausschnitt wähle ich? Auf welche Aspekte im Gesamtbild, in der Gesamtszene konzentriere ich mich? Wie viel Information packe ich in den Ausschnitt? Man bewegt den Sucher und entscheidet sich für das Wesentliche, das Wichtige, die Information, die man vermitteln möchte.

Ich muss eine Entscheidung treffen, was wichtig ist, auf was ich mich fokussiere, um zum bestmöglichen Ergebnis zu kommen. Die Schwierigkeit liegt im Weglassen. Ein herausragendes Ergebnis zeigt sich im Weglassen. Die besten Designs, Architektur, Schriftstücke, Fotografien sind die, wo die Kunst des Weglassens rigoros durchgesetzt wurde.

Das gleiche gilt für Lebensziele, Management und Führung, wie Warren Buffet mit seiner 25-5 Regel zeigt: Man muss sich zwingen, auf die 5 ersten, wichtigsten Punkte auf der To-Do-Liste oder Ziel-Liste zu fokussieren. Der Rest wird zur Unbedingt-Vermeiden-Liste. Sich mit den anderen Aufgaben und Bildaspekten abzulenken führt dazu, dass man am Ende mit 25 halbfertigen Ergebnissen dasteht anstatt mit 5 erfolgreich zu Ende gebrachten Aufgaben oder Bildergebnissen.

“Life is about staying focused. Not simply focusing an image in the viewfinder of a camera, but keeping your eye, your soul, your mind, all in focus in the viewfinder of the life you choose to lead.” – David Burnett.


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